Spannend für alle Spätgeborenen: In grauer Vorzeit gab es eine Kulturtechnik namens Postkarte – quasi die Vorläuferversion von Instagram. Diese bestand aus einem Stück stabiler Pappe, auf das ein Foto mit einem interessanten oder schönen Motiv gedruckt war. Die Rückseite konnte man – neben der Adresse des Empfängers – mit einem eigenen, kurzen Text beschriften. Dazu benutzte man einen analogen Stift – der brauchte keine Updates und keine Akkus, sondern nur hin und wieder einen Anspitzer. Verschickt wurden diese Postkarten mit der Post: Briefmarke drauf und ab in den Briefkasten. Nur selten kam die Postkarte bei den Liebsten an, bevor man selbst aus dem Urlaub zurück war. Dennoch war die Postkarte als Kommunikationsmedium derart beliebt, dass es sogar solche aus unserer Gartensiedlung gab.
Unser Aufruf mit der Bitte, alte Fotos und Dokumente aus der Siedlung für unser Archiv zu liefern, bringt erste Erfolge. Neben gleich zwei Postkarten, die die frühere Waldschänke zeigen (dort, wo jetzt an der Ecke Grüner Weg – Richard-Zanders-Straße der Uhrmacher residiert), haben wir auch eine uralte Katasterkarte von 1840 ausgegraben. Das kleine Fachwerkhaus auf dem Talweg ist zu erkennen, dazu der Weiler Auf der Wiese, der der Wiesenstraße ihren Namen gab. Des Weiteren sieht man anhand der geriffelten Linien im Siedlungsgebiet, dass es ein Abbaugebiet für Brauchkohle war. Weiter oben ist so auch die Trasskuhl markiert, auf die die alte kölnische Straße und die Brauchkohlenstraße – eine uralte Straßenverbindung über die Feldstraße Richtung Sand – zulaufen.