Anna und Richard haben sich was gezwitschert …

Anna und Richard haben sich was gezwitschert …

Seit heute stehen Anna und Richard Zanders, die Gründer unserer Siedlung, leibhaftig am Platz an der Eiche. Es sind sogenannte „Zwitscherkisten“, denn nach ein wenig Kurbelei hat man schnell genug Strom erzeugt, damit Anna und Richard anfangen zu erzählen. Dieses Projekt wurde Ende 2021 von der städtischen Abteilung für Tourismusförderung angeschoben, die den Einfall für diese Zwitscherkiste hatten und dem Freundeskreis die Finanzierung zusicherten.

Seitdem waren viele Menschen aus der Siedlung aktiv, um die beiden Skulpturen aufzustellen: Vivian Samuel übersetzte die deutschen Texte ins Englische, Kati Kratz sprach den Part der Anna ein, Norbert Lehmann stellte Technik und Zeit für die Audioaufnahmen zur Verfügung und Roman Salyutov, Dirigent des städtischen Sinfonieorchesters, unterstützte uns mit Aufnahmen von Stücken des Komponisten Max Bruch, der ein guter Freund von Richard Zanders Mutter Maria war. Meine Mitstreiter vom Freundeskreis, Ariane und Frank, haben immer wieder Anregungen gegeben, Entwürfe gesichtet und letztlich dafür gesorgt, dass keine buckligen Hobbits auf dem Platz an der Eiche aufgestellt werden. Wir möchten an dieser Stelle auch Frau Malek von der Stadt und Herrn Dörich – dem Metallbauer, der die Figuren gebaut und die Technik entwickelt hat – herzlich danken! Die Zwitscherkisten sind eine Bereicherung für unsere Siedlung!

Und ganz unbescheiden erwähne ich mal, daß der größte Teil der Realisierung an mir hängen geblieben ist: Das Verfassen der Texte, der zeitaufwändige Entwurf der Skulpturen, die Audio-Aufnahmen für Richard einschließlich finalem Abmischen mit der Musik – und zwischendurch sehr viel Koordination.

Ganz pragmatisch ein paar Tipps zum Umgang mit den Figuren: Richard verfügt über eine seitlich angebrachte Kurbel, die Ihr ca. 1 Minute lang drehen müsst. Dann wechselt die kleine Lampe an der Vorderseite von rot auf grün. Immer, wenn sie wieder rot leuchtet, muss nachgekurbelt werden, um neue Energie zu erzeugen. Nachdem man lange genug gekurbelt hat, fängt Richard automatisch an, eine kurze Einleitung zu erzählen, in der er Hinweise auf die Bedienung der 3 Tasten gibt. Die Taste 1 lässt Anna ihren Brief an Richard vorlesen, mit Taste 2 könnt Ihr Richards Antwort hören. Mit Taste 3 stellen wir eine englische Fassung der beiden Texte bereit. Sollte Euch ein Text bereits bekannt sein und Ihr wollt ihn nicht bis zum Ende hören, könnt Ihr die Wiedergabe jederzeit mit einem Druck auf die Taste stoppen. Viel Spaß!

Greenwashing von Schotterwüsten

Unlängst hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit den Klimafreunden einen Wettbewerb mit dem Titel „Bunt statt grau“ ausgeschrieben. Damit solle ein Zeichen für lebendige, natürliche Vorgärten und gegen die „Gärten des Grauens“, also jene mit Schotter zugeschütteten Vorgärten, gesetzt werden. Es ist ja löblich, daß das Thema in der Stadtverwaltung angekommen ist – ob aber ein solcher Wettbewerb den stolzen Besitzer einer mausetoten Hitzeinsel inmitten der Gartensiedlung zum Umdenken und Verschönern verleitet, dürfte fraglich sein.

Bereits vor längerer Zeit hat der Freundeskreis Anstrengungen unternommen, das ästhetische, klimatologische und biologische Problem der anlasslosen Versiegelung von Flächen zu verhindern. Es gab ein Gespräch mit dem verantwortlichen Beigeordneten, es gab einen unbeantworteten offenen Brief, in dem wir zu einem mutigen und sofortigen Engagement seitens der Verwaltung aufgerufen haben.

Es scheint jedoch ein Phänomen unserer politischen Führung zu sein, zu glauben, eine klimatische Katastrophe könne auf der Basis von Freiwilligkeit und ohne jegliche Zumutung verhindert werden.