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Der Zwischenbericht zur kommunalen Wärmeplanung

Am heutigen Mittwoch, 11.09.24, fand der 2. Stakeholder-Workshop der Stadt Bergisch Gladbach zur Präsentation des Zwischenberichts zur kommunalen Wärmeplanung statt. Den Bericht kann man bei der Stadt herunterladen – und er enthält eine Menge Informationen. Man erfährt, dass ein Großteil der Gebäude in Bergisch Gladbach älter als 40 Jahre sind, dass zu rund ¾ mit Gas geheizt wird und die privaten Haushalte zu über 60% am Energieverbrauch für Wärme verantwortlich sind. Der Bericht enthält neben detaillierten Angaben zum Status quo aber auch Analysen zum Potential der nachhaltigen Energiegewinnung aus z.B. Solarthermie oder Fließgewässern.

Mehrere allgemeingültige Aussagen dürften herausstechen: So scheint die Stadt die Zukunft der Wärmeversorgung vor allem in einer dezentralen Erzeugung zu sehen – so dürften wir Bürger zukünftig mehrheitlich nicht um individuelle Lösungen herumkommen. Allzu große Hoffnungen in Wärmenetze, die auf höherer Ebene geplant werden, schürt der Bericht nicht. Zum anderen suggerieren die Verantwortlichen, dass bestehende Gasversorgungsnetze auch nach 2045 noch betrieben werden. Hier steht vor allem der langsame Schwenk von Erdgas hin zu verschiedenen, nachhaltig erzeugten Arten von Biogas an. Eine Nutzung von Wasserstoff als Energieträger scheint die Stadt auszuschließen. Zum einen sei die Effizienz bei der Erzeugung bzw. Verbrennung zu gering, zum anderen fehle die Infrastruktur.

Anhand von Prognosen der Wärmevollkosten lässt sich in dem Bericht sehen, dass das Betreiben einer Gasheizung spätestens Anfang der 2030er Jahre teurer sein wird, als die Nutzung eines Hybridgeräts oder einer Wärmepumpe.

Für unsere Gartensiedlung gibt es darüber hinaus ein paar spezifische Informationen. Zum einen ist man sich offenbar der besonderen Bedeutung und der Anforderungen bewußt, die die Siedlung an eine zukunftsfähige Wärmeerzeugung stellt. Die Unmöglichkeit einer flächendeckenden Nutzung von Außendämmungen dürfte außer frage stehen. Ein Teil der Siedlung (der Bereich südlich der Richard-Zanders-Straße, also Birkenbusch, Birkenhain und Ahornweg) wird zusammen mit dem angrenzenden Finanzamt als einer von drei Fokuspunkten in der Stadt bezeichnet. Hier sollen sehr spezifische und detaillierte Berechnungen und Modelle entwickelt werden, die als Blaupause für andere Stadtteile von Nutzen sein könnten. Leider gibt der Bericht aber zugleich kaum Anlass zur Annahme, dass unsere Siedlung wahrscheinlich an ein Wärmenetz angeschlossen werden wird (genauso wie der größte Teil des Stadtgebiets). Inwieweit sich die Stadt damit ihrer Verantwortung für die Planung, Errichtung und den Betrieb einer nachhaltigen Wärmeversorgung für ihre Bürger entzieht, müsste mal besprochen werden.

Der heutige Workshop im Ratssaal in Bensberg diente aber nicht nur der Vorstellung des Berichts, sondern wurde auch für den Austausch in kleinerem Kreis genutzt. So fand ein persönlicher und interessanter Austausch von Bedürfnissen, Plänen und Ideen statt. Die landeseigene Liegenschaftsverwaltung beispielsweise hat den politischen Auftrag, ihre Gebäude in Bergisch Gladbach (das Amtsgericht, die Kreispolizeidirektion und das Finanzamt) bereits bis 2030 klimaneutral zu machen. Die Vertreter äußerten großes Interesse an einem Wärmenetz. Es kamen auch spannende Ideen, wie „kalte Wärmenetze“, die sich eigentlich nur für hochgedämmte und energieeffiziente Neubauten eignen, mittels zusätzlicher Wärmepumpen an den Bedarf älterer Häuser anpassen liessen. Der Vertreter der Bürgerenergiegenossenschaft gab bekannt, dass die BEGGL zukünftig auch private Dachflächen für die Installation von Photovoltaikanlagen nutzen möchte. Er schlug zudem vor, neue Wege bei der Einspeisung von privat erzeugtem Strom zu gehen – beispielsweise mit einem Modell, dass wohl in Belgien bereits genutzt wird und bei dem die selbst-erzeugten Kilowattstunden wie bei einem Bankguthaben in gleicher Höhe zu einem anderen Zeitpunkt wieder dem Netz entnommen werden dürfen.

Übereinstimmend wurde festgestellt, dass es für uns Bürger einen hohen Informationsbedarf gibt, der die vielen reißerischen Schlagzeilen relativiert und die Angst vor finanziellem Ruin durch Modernisierungsmaßnahmen nimmt. Nicht nur aus diesem Grund wird die Reihe von Workshops wohl fortgesetzt werden. Wir dürfen gespannt bleiben – auch wenn es hieß, dass einigermaßen zuverlässig frühestens im kommenden Sommer über einen etwaigen Anschluß der Gartensiedlung an ein Wärmenetz entschieden werde.

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