Die Gartenstadt Freiburg-Haslach feierte bereits 2014 ihr 100-jähriges Bestehen. Als es darum ging, ein Treffen der Partnerstädte im „Netzwerk der europäischen Gartenstädte“ zu planen, muss der Elan und die Motivation der Haslacher noch nachgewirkt haben – denn sie luden 2020 zu sich nach Hause ein. Wegen der Corona-Pandemie musste damals das Treffen verschoben werden – auch im Folgejahr wurde das Treffen dort abgesagt. Nun war es mit etwas Verspätung soweit und Anfang Juli 2024 trafen sich die Freunde und Vertreter von insgesamt 7 Gartenstädten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Ungarn in Freiburg. Es sollte ein höchst informatives, spannendes, interessantes und nettes Wochenende im Breisgau werden.
Der Freundeskreis war mit 6 Personen (und Familienanhang) angereist. Bereits am Freitagabend fand ein erstes Kennenlernen statt. Die Gartenstädte hatten Gelegenheit, ihre Siedlung, die Historie und ihr Engagement in kurzen Vorträgen vorzustellen. Dabei standen die persönlichen Kontakte und Gespräche im Vordergrund, die alle Teilnehmer sehr begrüßten und als überaus freundlich und kooperativ empfanden.
Am Samstag traf man sich zum Rundgang durch die Freiburger Gartenstadt. Die dortige Siedlung hat die Form eines Kuchenstücks, das mit Reihen von Häusern bestückt wurde. Es gibt eine zentrale Achse in Längsrichtung sowie Straßen, die quer dazu angelegt sind und Zugang zu den Häusern ermöglichen. Die Reihenhäuser haben dabei oftmals ihre Gärten jeweils auf der einen oder anderen Seite des Gebäudes. Bei noch einigermaßen sonnigem Wetter wurden wir von einer resoluten Stadtführerin an die Hand genommen, um einige grundlegende Informationen zur Gartenstadt Haslach zu erfahren. Wirklich spannend wurde es, als uns ein Anwohner spontan in sein Haus einlud und sich die ganze Truppe durch die winzigen Räumchen drängte. Auch ein Vertreter der Siedlung, der das Netzwerktreffen mit-organisiert hatte, lud uns schließlich noch nach Hause ein, wo wir Weinreben vor der Tür, wunderbaren Terrazzoboden in der Küche und antike Dielen im Wohnraum fanden.
Nachmittags hatten die Organisatoren eine Führung durch die Altstadt von Freiburg eingeplant, die wir wetterbedingt leider unter Regenschirmen absolvieren mussten. Dennoch war es sehr schön, den Platz der alten Synagoge mit dem futuristischen Universitätsgebäude, das Rathaus und das Münster zu bestaunen. Gegen Abend verlief sich die Gruppe des Netzwerks, weil an diesem Tag auch die Haslacher Hofmusik stattfand, die an verschiedenen Orten zu kleinen Konzerten einlud.
Am Sonntag durften sich alle Gartenstädter zunächst bei einem kleinen Frühstück stärken, bevor mehrere Vorträge präsentiert wurden. Den Auftakt machte der Bauverein Breisgau, eine Genossenschaft, die etwa ¼ der Gartenstadt besitzt und vermietet. In der Folge hörten wir vom Energiekonzern Badenova über die auch dort evidenten Schwierigkeiten, die alten Reihenhäuser mit ihren langen Vorgärten an das Fernwärmenetz anzuschließen. Wirklich relevante Informationen, die auch für uns nutzbar wären, haben wir allerdings leider nicht erfahren. Schließlich hörten wir von einer Mitarbeiterin der unteren Denkmalbehörde in Konstanz – wo es ebenfalls eine Gartenstadt gibt –, wie ihre Behörde mit den Anforderungen der energetischen Sanierung und Energiegewinnung umgeht. So gebe es beispielsweise Solarpaneele, die ziegelrot sind und somit auf den Dächern weniger stark auffallen.
Kurzum: Es hat allen Teilnehmern gut gefallen in Südbaden! Die persönlichen Kontakte haben nicht nur nette und interessante Gespräche mit sich gebracht, sondern auch die Weichen für eine zukünftig engere Zusammenarbeit im Netzwerk der europäischen Gartenstädte gestellt – das fällt immer leichter, wenn man die Gesichter hinter den Namen schon kennt. In zwei Jahren soll das nächste Treffen stattfinden – dann vielleicht in Budapest! Unser riesen-großer Dank geht an den Lokalverein Freiburg-Haslach für die wunderbare Planung und Vorbereitung dieses Wochenendes!
Hier einige Fotos von Till:
Und hier einige Fotos von Frank: