An einigen der alten Häuser im Gronauer Wald findet man noch ein seltenes Detail: Die sogenannte Milchklappe. Seinerzeit entwarfen die Architekten der Gartensiedlung diese pragmatische Lösung einer Öffnung in der Hauswand, die von innen wie von außen mit einer Holzklappe verschlossen war. In diese stellte in alten Zeiten der Milchmann die Kanne mit der frischen Milch. Der Brötchenjunge legte die frischen Brötchen dort hinein. Von innen konnten die Bewohner dann die Lebensmittel unversehrt direkt in ihre Küche hereinholen. Da konnte Nachbars Katze nicht an der Milch schlecken und auch die Brötchen blieben frisch und wurden nicht vom Regen durchweicht, wenn die Hausbewohner nicht zugegen waren oder zu früher Stunde noch im Bett lagen. Heute fährt kein Milchmann mehr durch die Straßen und auch die Brötchenjungen gibt es heute nicht mehr. Der Sinn und Zweck dieser Milchklappen ist seit langem nicht mehr gegeben, deshalb wurden viele mit der Zeit einfach zugemauert und sind daher nicht mehr aufzufinden. Vielleicht wäre es ja in der heutigen Zeit der Online-Bestellungen und der Vielzahl unterschiedlicher Lieferdienste eine Überlegung wert, sein Haus mit einer modernen Version der guten alten Milchklappe auszustatten – heutzutage natürlich mit App-Überwachung!
Text: Rolf Schwarzenberg, Monika Kirch-Kammermeier, Till Erdmenger – Aus dem Infobrief 4/2017
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