„Mehr Grün am Haus“

„Mehr Grün am Haus“

Mit dieser Forderung tritt die Verbraucherzentrale NRW an. Um uns von den Vorteilen einer Fassaden- oder Dachbegrünung zu überzeugen, hält die Verbraucherzentrale nicht nur viele Informationen u.a. zu Fördermitteln bereit, sondern veranstaltet auch regelmäßig kostenlose Online-Seminare.

Sanierung in BGL: Charme amputiert

Unser Städtchen ist – in wenig rühmlichem Zusammenhang – mal wieder in der überregionalen Presse erwähnt worden und macht seinem Namen „Schäbbisch Gläbbisch“ alle Ehre. Da ist (vermutlich im Innenstadtbereich) eine reich verzierte Fassade eines Gründerzeithauses derart faltenfrei geliftet worden, dass dabei jeglicher Charme verloren ging. Das Foto legt nahe, daß die Fassade hinter einem Wärmedämmsystem eingeschweißt wurde. Wirklich traurig, wie wenig Wert der handwerklichen Mühe und dem Stilempfinden früherer Bauherren beigemessen wird. Quelle: Die ZEIT vom 20.05.2021

Ein riesiger Erfolg in Bildern: Unsere Baumpflanzaktion

Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten hat der Freundeskreis gestern tatsächlich die seit dem Frühjahr geplante Baumpflanzaktion durchführen können: Zahlreiche Anwohner der Gartensiedlung hatten sich dazu entschlossen, die Nachbarschaft „aufzuforsten“ und neue Bäume zu pflanzen. Insgesamt 69 Bäume wurden gestern früh geliefert – die allermeisten im Laufe des Tages auch verteilt. Wir bedanken uns bei Euch allen, daß Ihr bei der Begrünung unserer Siedlung mithelft! Auch allen Beteiligten gilt ein dickes Dankeschön: Ohne die Unterstützung durch zahlreiche Helfer wäre diese tolle Aktion nicht möglich gewesen! Heute wollen wir gar nicht viele Worte verlieren, sondern ein paar Eindrücke von gestern zeigen:

Frankenforster wehren sich mit Klage gegen Nachverdichtung

Normalerweise regelt §34 des Baugesetzbuchs, welche Neubaupläne genehmigt werden dürfen. Liegt für einen Ort kein detaillierter Bebauungsplan vor, müssen sich Neubauten in der Anzahl der Geschosse, der Firsthöhe und der Kubatur bzw. Größe der Grundfläche an den benachbarten Gebäuden orientieren. Dies soll üblicherweise verhindern, daß in einer Einfamilienhaussiedlung riesige Bauten mit vielen Wohnungen entstehen und das gewachsene Umfeld gestalterisch zerstören. Nun hat sich die Stadt Bergisch Gladbach aber die Nachverdichtung auf die Fahnen geschrieben. Was im Grunde eine sinnvolle Idee ist, um brachliegende Grundstücke im innerstädtischen Bereich einer wohnlichen Nutzung zuzuführen. Bezahlbarer Wohnraum ist auch in Bergisch Gladbach knapp.

Am Froschpfad in Neu-Frankenforst führte diese städtische Vorgabe nun aber zu Empörung unter den Anliegern – und zu einer Klage. Dort wurde ein Einfamilienhaus mit Vorgarten und Garten abgerissen, ein 3-geschossiger Neubau mit Flachdach und versiegelten Parkflächen vor dem Haus befindet sich bereits im Rohbau. Die Nachbarn finden beim Fachbereichsleiter Planen und Bauen der Stadt Bergisch Gladbach aber kein offenes Ohr: Ein Neubau müsse sich nicht an den unmittelbar benachbarten Gebäuden orientieren, um genehmigt zu werden. Es reiche der Vergleich zu Häusern, die in der Umgebung stehen. Für einen Bebauungsplan fehle zudem jede Rechtsgrundlage, wird der Bereichsleiter heute in der Bergischen Landeszeitung/Kölner Stadtanzeiger zitiert. Ein solcher dürfe nur aufgestellt werden, wenn er für die städtebauliche Entwicklung notwendig sei.

Mit der Sorge vor rücksichtsloser Nachverdichtung stehen die Frankenforster nicht alleine. Auch in der historischen Gronauer Wald-Siedlung sind die Folgen des sorglosen Umgangs mit der städteplanerischen Verantwortung für (historische) Viertel bereits sichtbar und stellenweise wird der Charakter der Gartenstadt schon durch moderne Mehrfamilienhäuser oder unpassende Anbauten zerstört.

Aus diesem Grund hat der Freundeskreis der Gartensiedlung Gronauer Wald schon vor vielen Jahren darauf gedrängt, dass ein Bebauungsplan für die Siedlung aufgestellt wird. Obwohl der Stadtrat dies bereits zweimalig beschlossen hat, rührt sich die Stadtverwaltung nicht – es gibt bis heute keinen Bebauungsplan. Es ist unverständlich und unzeitgemäß, dass Vorgärten in einer Gartensiedlung für den Nachweis von Stellplätzen versiegelt werden müssen oder mit Granitschotter zugeschüttet werden dürfen – wie es in unserer Nachbarschaft schon vielfach sichtbar ist.

In Frankenforst sind nun bereits Tatsachen geschaffen worden. Es dürfte unwahrscheinlich sein, daß die Anwohner mit ihrer Klage einen Baustop und Abriss erreichen werden. Wir stehen dennoch hinter den Sorgen der Frankenforster und hoffen darauf, daß die verantwortlichen Stellen der Stadt Bergisch Gladbach zukünftig gewachsene Strukturen einmal persönlich in Augenschein nehmen, bevor fragwürdige Entscheidungen gefällt werden.

Erinnerung: Unser Angebot für Nachbarschaftshilfe

Der 2. Lockdown läuft und wir alle müssen weiterhin Abstand halten. Im Internet können wir aber zusammenrücken und uns austauschen – und damit jede notwendige Form von Nachbarschaftshilfe anbieten. Ob Ihr einfach mal jemanden zum quatschen braucht, Lammfell-gefütterte Mund-Nasen-Masken für den Winter näht oder Euch eine Rolle Klopapier ausborgen müsst: Schließt Euch zusammen in unserer Gruppe auf Facebook!

Wer bei uns in der Siedlung Hilfe braucht oder Hilfe anbieten möchte, findet unsere Gruppe hier: https://www.facebook.com/groups/fggw.nachbarschaftshilfe/

Ladet gerne auch Eure Nachbarn zu dieser Gruppe ein!

Passt auf Euch auf und bleibt gesund!

Bergisch Gladbach mal anders …

… so heißen die geführten Spaziergänge der Stadtführerin Roswitha Wirtz. Am Samstag, den 2. Juni 2018, wird sie auch durch unsere Gronauer Waldsiedlung führen:

Ein Spaziergang durch die wunderschöne Siedlung mit ihren interessanten und imposanten Bauten. Sie erfahren mehr über die Entstehung der Waldsiedlung. Sie gilt als Vorreiter der Gartenstadtbewegung im 20. Jahrhundert. Sie hören Geschichten und Begebenheiten von damals und heute. Und erleben an der Architektur, wie die Siedlung sich weiter entwickelt.

Treffpunkt ist um 14:30 Uhr auf dem Platz „An der Eiche“, die Veranstaltung hat die Nummer 7708169. Eine Anmeldung ist erforderlich über das katholische Bildungswerk, Laurentiusstr. 4—12, Tel. 02202-9363950, E-Mail: info@bildungswerk-gladbach.de. Die Gebühr für die Führung beträgt € 6,- pro Person.

Begrünen Sie Ihre Fassade!

Mit Efeu überwucherte Fassaden gab es wohl schon in der Antike – aber erst im späten 19. Jahrhundert wurde die gezielte Begrünung von Hauswänden architektonisch eingeplant. Dazu wurden und werden Rankhilfen (sie haben viele Namen: Rankgitter, Spalier, Kletterhilfe) verwendet, die den Pflanzen das vertikale Wachstum erleichtern bzw. ermöglichen.

Romantisch bewachsene Bauwerke sehen nicht nur toll aus, sie bieten auch eine Reihe von wichtigen Vorteilen. So haben die Pflanzen eine temperaturausgleichende Wirkung, sie dienen also als Schutz vor Kälte im Winter und vor Hitze im Sommer. Sie binden Feinstaub, befeuchten und kühlen die Luft und sorgen damit für ein sauberes, frisches Stadtklima. Die Pflanzenwurzeln sorgen für eine gute Drainagewirkung und verhindern Staunässe am Fundament, indem sie das Erdreich auflockern. Die Pflanzen bieten Vögeln und Insekten einen Lebensraum. Sie wirken schallschluckend und das Grün ruft positive Emotionen hervor.

Auch die historischen Bauvorschriften für die Gartensiedlung sahen begrünte Fassaden vor: „… Beerenobst, einige Ziersträucher und Stauden fehlen nirgends; die Hauswände sind mit Spalierobst oder blühenden Gewächsen berankt“ (aus den Bauvorschriften  von Zanders). Wie in der Gestaltungsfibel nachzulesen ist, sollten dafür nach historischem Vorbild profilierte Holzgerüste mit einem Raster von etwa 30–35cm benutzt werden – aber auch verspannte Drähte seien akzeptabel, solange die Rankhilfen die Elemente der Fassade gliedern, anstatt sie durch eigenständige Formen zu stören. Wer noch originale Baupläne von seinem Haus hat, kann sich dort Anregungen holen.

Wichtig ist die Auswahl geeigneter Pflanzen, denn nicht alle Rank- und Kletterpflanzen vertragen sich mit einem klassischen Rankgitter, wie es zur Bauzeit typisch für die Gronauer Waldsiedlung war. Tatsächlich kann eine Rankhilfe für die eine Pflanze wuchsbehindernd wirken, während sie für andere hilfreich ist. Bedenken muss man außerdem, dass beispielsweise  der klassische Efeu gerne in jede Ritze hineinwächst, einige Pflanzen mit der Zeit dicke Stämme und Wurzeln bilden, die Schäden an der Fassade oder an Rohren im Erdreich hervorrufen können und die Begrünung für zusätzliches Ge-wicht an der Fassade sorgt. In diesen Gesichtspunkten sollten Sie sich fachmännisch beraten lassen. Von der Ästhetik des vielen Grüns in unserer Siedlung können Sie sich dagegen ganz leicht selbst bei einem Spaziergang überzeugen und in Gedanken schon mal überlegen, ob Sie Ihr Heim nicht auch mit einer berankten Fassade verschönern wollen.

Text: Till Erdmenger
Aus dem Infobrief 4/2017

Bauherren unserer Siedlung: Oskar Lindemann

Hier stellen wir Ihnen die Architekten und Landschaftsbauer unserer Siedlung vor:

Der in Nordhausen geborene Architekt war ab 1900 in Bergisch Gladbach zunächst für Ludwig Bopp tätig. Später entstanden hier nach seinen Ent-würfen einige repräsentative Bürgerhäuser. Innerhalb unserer Gronauer Waldsiedlung zeigen die von ihm am Gronauer Waldweg errichteten Beamtenhäuser sowie die Arbeiterhäuser am Kiefernweg eine reiche Formensprache. Auffallend sind seine mit zahlreichen Schmuckverzierungen und Schnitz-werk versehenen Erker- und Eckfensterausbildungen. Sie stellen in der Gronauer Waldsiedlung eine architektonische Bereicherung der Fassaden-gestaltung dar.  Leider beendete sein früher Tod zu Anfang des 1.  Welt-krieges sein erfolgreiches Schaffen.

Text: Manfred-Walter Kautz
Aus dem Infobrief 4/2017

Ein Relikt aus vergangenen Zeiten – die Milchklappe

 

An einigen der alten Häuser im Gronauer Wald findet man noch ein seltenes Detail: Die sogenannte Milchklappe. Seinerzeit entwarfen die Architekten der Gartensiedlung diese pragmatische Lösung einer Öffnung in der Hauswand, die von innen wie von außen mit einer Holzklappe verschlossen war. In diese stellte in alten Zeiten der Milchmann die Kanne mit der frischen Milch. Der Brötchenjunge legte die frischen Brötchen dort hinein. Von innen konnten die Bewohner dann die Lebensmittel unversehrt direkt in ihre Küche hereinholen. Da konnte Nachbars Katze nicht an der Milch schlecken und auch die Brötchen blieben frisch und wurden nicht vom Regen durchweicht, wenn die Hausbewohner nicht zugegen waren oder zu früher Stunde noch im Bett lagen. Heute fährt kein Milchmann mehr durch die Straßen und auch die Brötchenjungen gibt es heute nicht mehr. Der Sinn und Zweck dieser Milchklappen ist seit langem nicht mehr gegeben, deshalb wurden viele mit der Zeit einfach zugemauert und sind daher nicht mehr aufzufinden. Vielleicht wäre es ja in der heutigen Zeit der Online-Bestellungen und der Vielzahl unterschiedlicher Lieferdienste eine Überlegung wert, sein Haus mit einer modernen Version der guten alten Milchklappe auszustatten – heutzutage natürlich mit App-Überwachung!

Text: Rolf Schwarzenberg, Monika Kirch-Kammermeier, Till Erdmenger – Aus dem Infobrief 4/2017
Foto: Till Erdmenger. Gerne dürfen Sie die Fotos für den privaten Gebrauch speichern, für eine gewerbliche Nutzung benötigen Sie jedoch eine schriftliche Lizenz des Urhebers.