Historische Fotos: Eine Reise an die Quellen …

Im Laufe vieler Jahre hat der Freundeskreis unzählige historische Aufnahmen zur Verfügung gestellt bekommen – meist haben wir die Fotos eingescannt, viele haben wir hier auf unserer Webseite veröffentlicht, etliche auch in unserem Buch verwendet. Die meisten Fotos stammen von Anwohnern, Nachkommen, Aktiven im Freundeskreis. Aber nicht immer können wir den Ursprung dieser Fotos zurückverfolgen bis zu jenem Fotoalbum, aus dem sie stammen.

Ein solcher Fall ist das Foto des Architekten Oskar Lindemann, der einige Häuser in der Gartensiedlung entworfen hat. Er starb bereits 1914, im 1. Weltkrieg. Das Foto stammt im Original aus der Sammlung von Friederike Naroska, die uns deswegen angerufen hat – im Impressum unseres Buchs haben wir sie aus Unwissenheit nicht als Quelle genannt. Dies holen wir hiermit nach und danken Frau Naroska dafür, dass sie dieses Dokument der Siedlungs-Geschichte aus ihrem Bestand hervorgezaubert hat. Frau Naroska hat im übrigen jüngst ein Buch über die Bergisch Gladbacher Hauptstraße veröffentlicht, es heißt „Veränderungen einer Stadtansicht“ (Heider Verlag) und enthält viele weitere historische Aufnahmen aus ihrem Archiv.

Auch in Zukunft sind wir daran interessiert, Fotos aus der Siedlung in unser Archiv aufnehmen zu können. Sollten Sie also noch solche antike Aufnahmen haben oder finden, freuen wir uns sehr, wenn Sie sie uns zu Verfügung stellen würden. Danke!

Historische Bauvorschriften für die Gartensiedlung

Es ist überaus interessant, mit welchen Ideen und Vorschriften die Gründer der Gartensiedlung die Gestaltung unserer Nachbarschaft geprägt haben. Aus verschiedenen historischen Schriften haben wir einmal einige interessante Punkte zusammengetragen. Inwieweit diese Vorstellungen noch in heutigen Bauvorschriften oder Satzungen enthalten sind, haben wir nicht geprüft.

Quellen:

  • Entwicklung des Bau- und Wohnungswesens in Bergisch Gladbach, 1908 und 1914, Anna Zanders
  • Gesellschaftsvertrag und Bauvorschriften der Gemeinnützigen Gartensiedlungsgesellschaft Gronauer Wald m.b.H., 1913
  • Kauf-Vertrag und Erbbesitz-Vertrag der Gemeinnützigen Gartensiedlungsgesellschaft Gronauer Wald m.b.H., 1913
  • Satzung der Gemeinnützigen Ansiedler-Genossenschaft Gronauer Wald, 1913
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Ein Haus auf Wanderschaft

Es ist relativ bekannt, dass eines der schönsten Gebäude am Platz an der Eiche (Gronauer Waldweg 32/34) ursprünglich am Unterlerbacher Hof stand und durch „Translozierung“ in die Siedlung kam. Es diente damals als erstes Gebäude der neuen Waldsiedlung dem Architekten Bopp als Büro. Dass aber auch ein weiteres Gebäude am Originalstandort abgebaut und in der Siedlung neu errichtet wurde, hat jetzt Professor Werling herausgefunden, der zur Zeit an einem Buch über „Die Fabrikbauten auf Gohrsmühle“ arbeitet. So war das Doppelhaus an der Ecke Richard-Zanders-Straße/Gronauer Waldweg (genau davor steht seit einigen Jahren unser braunes Schild mit dem Hinweis auf den Denkmalbereich) zuvor das Wohnhaus der Familie Zanders an der Gohrsmühle. Dort war es Teil eines Ensembles aus Wohn-, Lager- und Produktionsstätten und musste wegen des Ausbaus der Papierfabrik weiteren industriellen Bauten weichen. Mehr dazu finden Sie in einem interessanten Artikel beim KSTA.

Bauherren unserer Siedlung: Oskar Lindemann

Hier stellen wir Ihnen die Architekten und Landschaftsbauer unserer Siedlung vor:

Der in Nordhausen geborene Architekt war ab 1900 in Bergisch Gladbach zunächst für Ludwig Bopp tätig. Später entstanden hier nach seinen Ent-würfen einige repräsentative Bürgerhäuser. Innerhalb unserer Gronauer Waldsiedlung zeigen die von ihm am Gronauer Waldweg errichteten Beamtenhäuser sowie die Arbeiterhäuser am Kiefernweg eine reiche Formensprache. Auffallend sind seine mit zahlreichen Schmuckverzierungen und Schnitz-werk versehenen Erker- und Eckfensterausbildungen. Sie stellen in der Gronauer Waldsiedlung eine architektonische Bereicherung der Fassaden-gestaltung dar.  Leider beendete sein früher Tod zu Anfang des 1.  Welt-krieges sein erfolgreiches Schaffen.

Text: Manfred-Walter Kautz
Aus dem Infobrief 4/2017