Im Laufe des vergangenen Jahres haben wir alle neue Erfahrungen mit Videokonferenzen machen dürfen – deshalb war die Zeit reif dafür, dass auch der Freundeskreis ein solches Treffen anbot. Da wir uns pandemiebedingt seit dem kurzen Intermezzo im vergangenen Sommer nicht mehr gesehen haben, hatten wir für gestern zu einem virtuellen Treffen eingeladen. Mit bis zu 10 Teilnehmern aus dem Freundeskreis war unser 1. Zoom-Meeting aus unserer Sicht ein voller Erfolg – und es hat viel Spaß gemacht! Wir schauen derzeit schon nach dem nächsten Termin, der traditionell wieder an einem Mittwoch stattfinden soll.
Natürlich gab es viele Themen, denn hinter den Kulissen waren Ariane, Frank und Till in den vergangenen Monaten immer aktiv. Es kamen aber auch viele wertvolle Anregungen und Ideen von den anderen Mitgliedern des Freundeskreises dazu, sodaß es in der nächsten Zeit wieder viel zu tun gibt.
Danke an Euch alle für´s mitmachen! Bestimmt werden wir beim nächsten mal noch mehr Freunde versammeln können! Bis dann!
Anlässlich der Aktion #GlanzstattHetze hatte der Freundeskreis im vergangenen Sommer die Stolpersteine, die vor dem Haus „An der Tent 2“ an Elise und Reinhold Joschkowitz erinnern, poliert. An der Haustür hängt noch heute das Schild mit dem Namen „Joschkowitz“ – auch wenn die jetzige Bewohnerin, die Urenkelin von Elise Joschkowitz, einen anderen Namen trägt. Damals konnten wir mit unserer Aktion ein wenig Licht auf dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte lenken, das vor rund 80 Jahren seine Schatten auch auf die Gartensiedlung geworfen hatte.
Elise und Reinhold Joschkowitz, Mutter und Sohn, waren 1919 von Magdeburg nach Bergisch Gladbach gezogen. Adolph Joschkowitz, der Vater, war früh verstorben, 2 Brüder von Reinhold im 1. Weltkrieg gefallen, die Schwester Annemarie lebte bereits in der Gartensiedlung. In Bergisch Gladbach betrieb Reinhold bis 1938 eine der ersten Tankstellen. Als „Juden“ war die Familie Joschkowitz seit 1933 Opfer von Verfolgung. 1941 wurden Elise und Reinhold zunächst im Stellawerk an der Bensberger Straße interniert, 1943 nach Theresienstadt deportiert. Elise Joschkowitz starb im Konzentrationslager, sie war vorsätzlich mit Typhus infiziert worden. Reinhold kehrte verletzt und an Tuberkulose erkrankt nach Hause an die Tent zurück, wo er 1952 starb.
Diese Details waren bereits bekannt. Nun haben wir zusätzliche Informationen von Herrn Gelissen aus den Niederlanden erhalten. Offenbar hat sich Herr Gelissen detailliert mit Ereignissen des 1. Weltkriegs beschäftigt – mehr wissen wir nicht über ihn. Bereits vor einigen Jahren hatte er durch Vermittlung des Stadtarchivs Kontakt zu Frau Erb, der Urenkelin, gesucht – nachdem diese viele historische Unterlagen ihrer Familie an das Stadtarchiv gegeben hatte. Aus den Informationen, die uns Herr Gelissen nun übermittelt hat, geht hervor, daß Reinhold Joschkowitz – anders, als wir bisher angenommen haben – offenbar als Pilot im 1. Weltkrieg diente. Reinhold war demnach Pilot in Kagohl 1 / Kasta 2 und in Jagdstaffel 4. Sein Bruder Werner Joschkowitz war hingegen Pilot beim „England-Geschwader“, er wurde wurde am 22.08.1917 abgeschossen. Werners Leichnam wurde zunächst auf dem Huisduinen-Friedhof beigesetzt, nach dem 2. Weltkrieg wurde er auf den Soldatenfriedhof Ysselsteyn umgebettet. Auch Paul Joschkowitz fiel. Reinhold Joschkowitz überlebte den 1. Weltkrieg als einziger von drei Brüdern.
Herr Gelissen zitiert schließlich auch aus dem Nachlass der Tochter von Elise, Annemarie Vogt (1887-1984), geborene Joschkowitz, die später in der Zeit der Hitler-Diktatur mit ihren drei Töchtern die Verfolgung durch die Nazis überlebt hat:
In der Zeit des Nationalsozialismus war die als jüdischstämmig geltende Familie Joschkowitz rassischer Verfolgung ausgesetzt. Als ehemaliger Kampfflieger des Ersten Weltkrieges konnte Reinhold Joschkowitz durch persönliche Kontakte zu Hermann Göring eine Zeit lang die Verfolgung begrenzen.
Reinhold Joschkowitz könnte Göring gekannt haben – beide waren Jagdflieger. Laut Herrn Gelissen habe sich Göring mehrfach für ehemalige (jüdische) Fliegerkameraden eingesetzt. Ob das auch im Fall der Familie Joschkowitz der Fall war, lässt sich wohl nicht mehr herausfinden – es gibt im Stadtarchiv jedoch einen Brief, den Elise Joschkowitz an Göring schrieb, um ihren verbliebenen Sohn zu schützen. Wir wissen, daß Reinhold und Elise Joschkowitz dennoch 1941 abgeholt wurden. Die Familie Joschkowitz wurde aber – trotz der beschriebenen Schicksale – nicht eliminiert. Die Überlebenden trafen sich nach dem Krieg in Bergisch Gladbach wieder, die Nachfahren oben noch heute hier. Und es gibt seit einigen Jahren die Stolpersteine vor dem Haus An der Tent, die die Erinnerung aufrecht erhalten.
Quelle: Jos Gelissen, Heerlen
Quelle: Jos Gelissen, Heerlen
Quelle: Jos Gelissen, HeerlenQuelle: Jos Gelissen, Heerlen
Liebe Freunde der Gartensiedlung, seit mittlerweile einem ganzen Jahr gab es (mit zwei Ausnahmen) kein Treffen des Freundeskreises mehr – das wollen wir dringend ändern 😉 Es gibt so viele Themen, die wir hinter den Kulissen angestupst haben und über die wir berichten möchten. Und bis auf zufällige Begegnungen haben wir uns nur selten gesehen. Da Ihr im Laufe der Pandemie aber bestimmt alle schonmal mit Videokonferenzen zu tun hattet, wollen wir gerne versuchen, Euch auf diesem Wege zu einem Treffen einzuladen. Am Mittwoch, dem 24.03.21, ab 19:30 über Zoom. Die Zugangsdaten schicken wir Euch per E-Mail. Wir sind schon ganz gespannt, wie das klappt und wer dabei sein wird!
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