Maßnahmen zum Erhalt der Gartensiedlung

Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Stadt Bergisch Gladbach eine Pressemitteilung zur Gartensiedlung Gronauer Wald. Anlass war ein Treffen des Freundeskreises mit Vertretern der Stadt im vergangenen Herbst. In der Pressemitteilung stellt die Stadt einmal mehr die besondere historische Bedeutung der Siedlung heraus und nennt verschiedene Instrumente, die dem Erhalt des Charakters der Siedlung dienen sollen.

Wir möchten an dieser Stelle ein paar Informationen ergänzen. Der Freundeskreis der Gartensiedlung Gronauer Wald bemüht sich bereits seit seiner Gründung 2008 in vielfältiger Weise um den Erhalt des Siedlungscharakters. Zahlreiche Anwohner und Freunde leisten in ehrenamtlicher Arbeit Unglaubliches, um die Nachbarn, die Stadt Bergisch Gladbach und Interessierte auch überregional zu informieren. Dies hat die Stadt freundlicherweise mit der Verleihung des Heimatpreises 2021 honoriert. Zu den Initiativen des Freundeskreises zählen zum Beispiel Info-Veranstaltungen, Führungen durch die Siedlung, in alle Haushalte verteilte Flyer, eine stets aktuelle Webseite, wiederholte Straßenfeste, mehrfache Baumpflanzaktionen, die Errichtung eines Rundwegs und die Veröffentlichung eines Buchs über die Siedlung.

Die vorhandenen Maßnahmen zum Schutz der Siedlung gingen ebenfalls auf Initiativen des Freundeskreises zurück. Beginnend mit der Erstellung eines Gutachtens durch das Architekturbüro Werling und der daraus resultierenden Gestaltungsfibel über die Denkmalbereichssatzung 2011 hin zur Wiedereinführung einer Baumschutzsatzung und einer Erhaltungssatzung 2014 arbeitete der Freundeskreis in der Vergangenheit bereits erfolgreich gemeinsam mit der Stadt an geeigneten Regelungen. Diese Zusammenarbeit möchte der Freundeskreis auch in Zukunft beibehalten und ausbauen.

Wohin fehlende baurechtliche Ausgestaltung führen kann, sieht man derzeit in Refrath. Dort sind Baukörper entstanden, die die maximalen Grundstücksmaße ausschöpfen, um Mehrparteienhäuser inmitten von Einfamilienhaussiedlungen zu errichten.

Anhand verschiedener Beispiele können jedoch auch im Bereich der Gartensiedlung bauliche und gestalterische Entwicklungen belegt werden, die dem Erhalt des Siedlungscharakters entgegenstehen. Zudem schützen die bisherigen Maßnahmen jeweils nur kleine Bereiche oder einzelne Bauwerke – für den größten Teil der Gartensiedlung gilt übliches Baurecht. Vor dem Hintergrund knappen Wohnraums, dem Druck zur Nachverdichtung und den Entwicklungen auf dem ehemaligen Zandersgelände wächst die Sorge, dass die Gestalt der ersten deutschen Gartenstadt, der Gartensiedlung Gronauer Wald – gegründet 1897, ihre ursprüngliche Form verliert. Bei allem Respekt für die zahlreichen Zukunftsprojekte in der Stadt sind weitere Maßnahmen hier vor Ort unabdingbar – so wie sie seit der Gründungszeit der Siedlung und bis zum Verkauf der Firma Zanders an International Paper 1989 auch detailliert bestanden:

  1. Verbindliche Regelungen für Bauvolumen, Verhältnis der bebauten Fläche zum Grundstück, Dachformen, straßenweises Höhenprofil
  2. Bebauungsplan in Textbausteinform, der ggf. durch ein externes Stadtplanungsbüro erstellt werden kann
  3. spezielle Gestaltungsvorgaben auch für Teilbereiche der Siedlung
  4. Regelungen für Stellplätze
  5. Einfriedungen mit Hecken und Zäunen
  6. Verbindliche Regelungen für Vorgärten (Stichwort: Schottergärten)

Anders, als man es aus der Pressemitteilung der Stadt herauslesen kann, ist der Freundeskreis überzeugt, diese zusätzlichen Maßnahmen nicht erst angehen zu müssen, wenn bereits Tatsachen geschaffen worden sind, sondern vorsorglich und zeitnah umzusetzen. Einen Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans für die Gartensiedlung hat der Stadtrat immerhin bereits 2009 gefasst.

Baumpflanzaktion: 22 neue Bäume für die Siedlung

Nach dem riesigen Erfolg unserer Baumpflanzaktion vor gut 2 Jahren, bei der insgesamt 69 neue Bäume in der Gartensiedlung gepflanzt wurden, gab es auch jetzt wieder eine solche Aktion – diesmal in etwas kleinerem Rahmen. Der organisatorische Aufwand war Ende 2020 doch erheblich, deshalb war die Aktion in diesem Jahr bewußt etwas bescheidener bemessen worden. Freundlicherweise half uns diesmal Frau Fröhlingsdorf bei der Aufnahme der Bestellungen und dem Kontakt zu den pflanzwütigen Nachbarn. Am vergangenen Freitag, dem 24.03.2023 wurden schließlich 22 junge Bäume an den Platz an der Eiche geliefert und abgeladen. Mit einem großen Traktor konnten die größtenteils schweren Wurzelballen rückenschonend an die Grundstücke ausgeliefert werden, wo die neuen Eigentümer die Bäume überwiegend in Eigenregie einpflanzten. Teilweise half aber auch ein Freiwilligen-Corps, bestehend aus Thomas Klostermann, den „Bergischen Obstwiesenrettern“ Gabi Lieberoth und Michael Müller, Johanna Selle, Klaus Klein sowie 2 Buftis dabei, den optimalen Standort zu bestimmen, die Löcher zu graben, Dünger einzubringen, die Bäume lotrecht einzubuddeln und schließlich anzubinden. Wir danken allen Anwohnern, die dafür gesorgt haben, dass unsere Siedlung grün und voller Natur bleibt – aber auch allen Beteiligten, die zum Gelingen der Baumpflanzaktion beigetragen haben! An der Straße Unter den Buchen, wo grade erst 2 alte Bäume hatten weichen müssen, wurden nicht nur 2 Buchen, sondern zusätzlich eine Eiche (nach)gepflanzt. Auch an der Richard-Zanders-Str. gab es eine obligatorische Nachpflanzung.

Alle Fotos © Till Erdmenger (sofern nicht anders gekennzeichnet). Gerne dürfen Sie die Fotos für den privaten Gebrauch speichern, für eine gewerbliche Nutzung benötigen Sie jedoch eine schriftliche Lizenz des Urhebers.

Nach 66 Jahren schließt der Salon Ingrid

Als Ingrid Wilhelm das 60-jährige Jubiläum ihres Frisiersalons feierte, kam sogar der Kölner Stadtanzeiger. Aus dem Artikel wissen wir, dass Frau Wilhelm bereits mit 13 Jahren in die Lehre ging und 1957 – im Alter von nur 21 Jahren – als jüngste Absolventin ihre Meisterprüfung im Friseurhandwerk ablegte. Seitdem war der „Salon Ingrid“ am Birkenbusch eine Institution in der Gartensiedlung – dort wurden nicht nur Haare geschnitten, gewickelt und getönt, sondern auch viele Geschichten und Schicksale erzählt. „Wir Friseure haben viel mehr Zeit für unsere Kunden als Ärzte für ihre Patienten“, wird Fr. Wilhelm im KStA zitiert. Generationen von Damen und Herren ließen sich hier beraten und die Haare schön machen, zeitweise arbeiteten bis zu 10 Mitarbeiterinnen im Salon. Aber viele ehemalige Kundinnen leben nicht mehr, die Arbeit wurde weniger. Dann kamen die Pandemie-Lockdowns und bedingt durch den Krieg in der Ukraine Energiekrise und Inflation. Und auch an Frau Wilhelm ging die Zeit nicht spurlos vorüber, sie ist inzwischen weit über 80. Nun schließt sie Ende März ihren „Salon Ingrid“ am Birkenbusch – nach 66 Jahren. Wir wünschen ihr alles Gute, Gesundheit und neue Aufgaben für die Zukunft!

Rückschau: So schneidet man Obstbäume

Foto: Thomas Klostermann

Bei bestem Wetter fand am Samstag unser aktueller Workshop zum Obstbaum-Schnitt statt. Trotz der guten Wochenend-Witterung und viel Reklame fanden sich lediglich eine handvoll Interessierter zusammen – wovon die Intensität des Workshops natürlich profitierte. An dieser Stelle deshalb nochmals unsere dringende Empfehlung: Nutzen Sie die nächste Gelegenheit, eines unserer kostenlosen Seminare zum fachmännischen Schnitt von Obstbäumen zu besuchen! Ohne die notwendige Pflege und Zuwendung in Form von Erziehung- und Pflegeschnitt werden Sie wenig Freude an Ihren Obstbäumen haben und sich über einen schlechten Ertrag ärgern. Über weitere Termine informieren wir Sie hier und – wenn möglich – über unseren Infobrief, den wir unregelmäßig in alle Haushalte verteilen.

Where have all the Buchen gone?

Jetzt sind sie weg – die beiden prägenden Laubbäume in der Straße Unter den Buchen. Geblieben sind zwei Stümpfe, wie ein Mahnmal für den Verlust. Aufgrund der nicht mehr gegebenen Standsicherheit war die Fällung unvermeidbar. Innerhalb von 2 Tagen wurden die Bäume nun fachmännisch entfernt – Stück für Stück wurden die großen Äste entfernt und abgeseilt. Ein Baumkletterer sorgte für die schrittweise Entfernung der Kronen, weitere Fachleute koordinierten, bedienten Winden, zerhäckselten die Zweige. Bei Sonne, Wind, Regen und Schnee. Und immer standen Anwohner dabei, fasziniert von dem Spektakel – aber auch immer mit einer Träne im Auge.

Hier ist die große Foto-Reportage, chronologisch sortiert. Alle Fotos © Till Erdmenger. Gerne dürfen Sie die Fotos für den privaten Gebrauch speichern, für eine gewerbliche Nutzung benötigen Sie jedoch eine schriftliche Lizenz des Urhebers.

Erinnerung: Workshop Obstbaumschnitt am 18.03.!

Wie bereits angekündigt, werden Thomas Klostermann, Michael Müller und Stephan Tulke am kommenden Samstag erneut einen kostenlosen Workshop zum Thema Obstbaumschnitt durchführen. Die Fachleute weisen darauf hin, wie wichtig es ist, die Bäume richtig zu schneiden, um ihre Entwicklung zu fördern und sich lange an der Pracht der eigenen Bäume erfreuen zu können! Alle Interessierten treffen sich um 10:00 an der Eiche. Bitte schicken Sie uns vorher eine kurze E-Mail, damit wir den Bedarf besser einschätzen können. Danke – und viel Spaß!

Gruß vom Kiefernweg

Hätten wir früher davon gewusst, wäre das Kapitel über Persönlichkeiten aus der Siedlung in unserem Buch noch um einen Eintrag länger geworden. Nun haben wir aber immerhin die Möglichkeit, eine Zeichnung von Robert Rath an dieser Stelle zu ergänzen und zu zeigen. Das Original stammt von 2011 und wurde uns von Roman und Susanne Rath freundlicherweise für einen Scan zur Verfügung gestellt.

Robert Rath lebte viele Jahre in der Gartensiedlung Gronauerwald, mittlerweile wohnt er nicht weit entfernt in der Stadtmitte. Aus seinen Zeichnungen spricht Talent, Liebe zum Detail und die Verbundenheit mit seiner Umgebung. Seine Kunstwerke verteilte Hr. Rath offenbar früher auch im Lerbacher Wald. Wer weiß, vielleicht haben wir ja die Möglichkeit, noch weitere seiner Zeichnungen aus der Gartensiedlung zu dokumentieren und in unser Archiv aufzunehmen?!

Die hier gezeigte Zeichnung zeigt das Haus am Kiefernweg 9. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Roman und Susanne Rath.

Die Buchen musst Du suchen …

Müssen wir bald eine Straße in der Siedlung neu benennen? Vom Platz an der Eiche abzweigend, schlängelt sich die kleine Straße „Unter den Buchen“ nahe dem Lerbach entlang bis zum Talweg. Die namensgebenden Buchen, zwei mächtige Bäume, sind aber leider derart geschädigt, dass sie nun endgültig gefällt werden müssen. Bereits vor etwa zwei Jahren war festgestellt worden, dass die Bäume nicht zu retten seien. Zuletzt um die Jahreswende zeigte sich die Gefahr, als mehrere große Äste brachen – zum Glück, ohne Schaden anzurichten.

In Absprache mit den städtischen Behörden werden die Fällarbeiten am 13. März beginnen – ausnahmsweise nach Beginn der Brutschutzzeit. Wegen der Nähe zu den umliegenden Häusern und der erhöhten und schwer zugänglichen Lage auf dem Grundstück werden sich die Arbeiten über mehrere Tage hinziehen, auch Verkehrsbehinderungen in der Straße Unter den Buchen werden wohl nicht zu vermeiden sein.

Die Eigentümer haben übrigens die Nachpflanzung von 4 Bäumen geplant. Diese sind bereits im Rahmen unserer derzeitigen Pflanzaktion mitbestellt worden. Hier noch einmal – etwas wehmütig – der Anblick der prächtigen Bäume, wie wir ihn bisher kennen.

Ergänzung: Der Eigentümer stellt klar, dass die beiden Buchen gefällt werden müssen, da deren Stand- und Bruchfestigkeit nicht mehr gewährleistet sei. Eine Ausnahmegenehmigung gemäß Baumschutzsatzung sowie eine Genehmigung zur Fällung der Bäume liege vor.